Pico 4 Ultra im Test: Lohnt sich das Upgrade oder ist die Quest 3 die bessere Wahl?

Nach meinem ausführlichen Test der Pico 4 Ultra muss ich feststellen, dass das Headset nicht ganz meinen Erwartungen entspricht.

Zwar handelt es sich um ein solides Gerät, das klar als Konkurrent zur Quest 3 positioniert ist, doch trotz einiger positiver Neuerungen bleibt es hinter dem Potenzial zurück, das es hätte ausschöpfen können.

Hardware

Eines der ersten Merkmale, die mir aufgefallen sind, ist die Ausstattung der Pico 4 Ultra mit dem neuen Snapdragon XR2 Gen 2-Chip, was es der Quest 3 technisch ebenbürtig macht. Die zusätzlichen 4 GB RAM sind eine willkommene Erweiterung und verbessern die Multitasking-Fähigkeiten des Geräts, indem sie das gleichzeitige Öffnen mehrerer Anwendungen ermöglichen.

Besonders lobenswert sind die höher auflösenden Pass-Through-Kameras, die das Mixed-Reality-Erlebnis merklich verbessern.

Die Einführung von WiFi 7 klingt ebenfalls vielversprechend, da es theoretisch höhere Datenübertragungsraten ermöglicht. Allerdings zeigte sich im Praxistest, dass der Engpass eher in der Verarbeitung des Videostreams liegt, sodass WiFi 7 in dieser Hinsicht keinen entscheidenden Vorteil bietet.

Schlechte Linsen = schlechte Bildqualität

Enttäuschend ist jedoch, dass sich weder die Linsen noch das Display im Vergleich zur Pico 4 wesentlich verbessert haben. Die Linsen sind identisch mit denen des Vorgängermodells, und auch das Display bietet nur marginale Helligkeitsgewinne.

Als ich das Gerät das erste Mal einschaltete und exakt dasselbe Boot-Logo und dieselben visuellen Mängel sah, die ich bereits von der Pico 4 kannte, war ich ernüchtert. Pico hat hier das Notwendigste getan, um auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bleiben, ohne jedoch innovative Akzente zu setzen. Im direkten Vergleich bietet die Quest 3 eine überlegene Linsenqualität und eine schärfere Bildwiedergabe, besonders am Rand des Sichtfeldes.

Stärken

Dennoch verfügt die Pico 4 Ultra über einige Stärken. Sie bietet viele der Funktionen, die auch die Quest 3 auszeichnen, wie Mixed-Reality-Spiele und ein fortschrittliches Pass-Through, das in diesem Fall sogar etwas besser funktioniert. Besonders hervorzuheben sind die neuen, leichten Motion Tracker, die ein vollständiges Körpertracking in VR-Anwendungen wie VR-Chat ermöglichen. Diese Tracker sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal und dürften vor allem für Nutzer interessant sein, die auf Full-Body-Tracking Wert legen.

Für 599 € erhält man ein gutes Gesamtpaket, das durch die kostenlose Beigabe der Motion Tracker für Vorbesteller noch attraktiver wird.

Trotzdem sollten Besitzer der Pico 4 genau abwägen, ob ein Upgrade auf die Ultra-Version wirklich sinnvoll ist. Die Unterschiede sind einfach nicht groß genug, um die Investition zu rechtfertigen.

Software

Ein weiterer Schwachpunkt betrifft die Software. Hier zeigt sich deutlich, dass Meta mit der Quest 3 einen deutlichen Vorsprung hat. Funktionen wie das Arbeiten in Mixed Reality, bei dem man ein physisches Keyboard und virtuelle Bildschirme nutzt, funktionieren auf der Quest 3 wesentlich reibungsloser. Bei der Pico 4 Ultra gab es hingegen Probleme, wie das automatische Einblenden eines virtuellen Keyboards trotz angeschlossenem physischen Keyboard, was zu einer unbefriedigenden Nutzererfahrung führte.

Auch die Einschränkung, dass virtuelle Bildschirme in einem festen Kreis um den Nutzer angeordnet werden müssen, reduziert die Flexibilität im Vergleich zur Quest 3.

Zusammenfassung

Zusammengefasst ist die Pico 4 Ultra ein solides Headset, das insbesondere für Nutzer interessant ist, die den Pico-Ansatz bevorzugen oder aus bestimmten Gründen die Quest 3 meiden. Im Bereich Mixed Reality bietet sie sogar Vorteile gegenüber der Quest 3, doch bei VR-Spielen und der allgemeinen Bildqualität hinkt sie hinterher. Für Nutzer, die bereits eine Pico 4 besitzen, ist ein Upgrade kaum zu empfehlen, da die Verbesserungen zu gering ausfallen, um die Investition zu rechtfertigen.

Sollten Sie jedoch neu in den VR-Markt einsteigen und Full-Body-Tracking ein zentrales Feature für Sie sein, könnte die Pico 4 Ultra eine interessante Option darstellen. Die kostenlose Zugabe der Motion Tracker für Vorbesteller sowie das erweiterte Mixed-Reality-Erlebnis sind klare Pluspunkte.

Fazit: Für aktuelle Besitzer der Pico 4 lohnt sich das Upgrade zur Pico 4 Ultra nicht, da die Unterschiede zu gering sind, um den Preis von 599 € zu rechtfertigen. Wer hingegen neu in die Welt der VR einsteigt und besonderen Wert auf Full-Body-Tracking legt, könnte hier zugreifen.

Im direkten Vergleich bietet jedoch die Quest 3 die bessere Gesamtleistung, insbesondere hinsichtlich der Linsen, der Softwareintegration und des Preises.

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