Was sind die tatsächlichen Herausforderungen in der Entwicklung von VR Trainings?
Einleitung
In vielen Gesprächen mit unseren Kunden haben wir wiederholt beobachtet, dass Unternehmen sich intensiv und sorgfältig auf die Einführung von VR-gestützten Ausbildungsprogrammen vorbereiten, indem sie umfangreiche Recherchen zu geeigneter Software und Hardware durchführen. Dabei übersehen sie jedoch häufig einen entscheidenden Aspekt welcher für die erfolgreiche Umsetzung entscheidend ist: Der Digitale Zwilling!
Die zentrale Rolle des Digitalen Zwillings
Diesem Faktor wird oft nicht genügend Beachtung geschenkt oder er wird als nachrangig betrachtet. Dabei stellt der digitale Zwilling, unabhängig von seiner spezifischen Ausführung, das Fundament jeder digitalen Ausbildung dar. Ohne dieses grundlegende Element sind alle weiteren Planungen und Überlegungen vergeblich, da die Basis für die Ausbildung der Zukunft fehlt.
Ressourcen- und Zeitmanagement bei der Erstellung Digitaler Zwillinge
Die Erstellung eines digitalen Zwillings erfordert anfänglich Zeit und Ressourcen. Diese Aspekte sollten integraler Bestandteil der Aufwandsschätzung und Zeitplanung in jedem Unternehmen sein.
Es ist empfehlenswert, proaktiv zu handeln und die Planung vorausschauend zu gestalten. Dies bedeutet, dass Unternehmen im Idealfall bereits ein passendes 3D-Modell vorbereiten sollten, bevor der Bedarf für eine VR-Schulung konkret entsteht, um so bei aufkommendem Bedarf sofort reagieren zu können. Ein von umgesetztes Beispiel zur Erstellung eines Digitalen Zwillings sehen sie unter dem nachstehenden Link.
Strategische Partnerschaften und Zusammenarbeit mit Zulieferern
Zudem ist es wesentlich, die Erstellung eines digitalen Zwillings nicht lediglich als Ausgabenposten ohne greifbaren Gegenwert zu betrachten. Vielmehr sollte der digitale Zwilling als wertvolles Asset im Unternehmen anerkannt und entsprechend in der Unternehmensstrategie verankert werden.
In einem optimalen Szenario bildet dieses Asset die Grundlage für Ausbildungsprogramme in der nahen Zukunft.
Bei vielen Unternehmen entsteht zudem die Überlegung, Zulieferer dazu zu verpflichten, 3D-Modelle ihrer Produkte und Güter als Teil des Geschäftsprozesses bereitzustellen. Dieser Ansatz könnte langfristig für beide Parteien vorteilhaft sein. Die Unternehmen wären dann nicht mehr für die Querfinanzierung der Erstellung des digitalen Zwillings verantwortlich, während die Zulieferer von effizienteren und kürzeren Onboarding-Zyklen profitieren würden.
Einige Zulieferer konnten durch die Bereitstellung von digitalen Zwillingen oder kompletten VR-Trainings sogar erfolgreich einen neuen Vertriebszweig für ihr Unternehmen etablieren, welcher vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Wissensmanagement und Stakeholder-Einbindung
Es ist ebenfalls von Bedeutung, bei der Planung einer VR-gestützten Ausbildung alle Stakeholder auf ein gemeinsames Wissensniveau zu bringen. Es kann äußerst problematisch sein, wenn nach der Klärung der Ausbildungsziele und der Kommunikation darüber, dass notwendige 3D-Modelle verfügbar sind, bei genauerer Betrachtung festgestellt wird, dass diese Modelle nur grob aufgelöst und ohne die relevanten Details für die Umsetzung gestaltet sind. Im schlimmsten Fall kann es sogar vorkommen, dass 3D-Modelle mit virtuellen Rundgängen verwechselt werden.
Qualitäts- und Anforderungsmanagement bei 3D-Modellen
Sollte sich herausstellen, dass die benötigten 3D-Modelle nicht den Anforderungen entsprechen, kann dies die Realisierung der digitalisierten Ausbildung um Monate verzögern. Denn es wird zunächst erforderlich sein, den angemessenen Ausgangszustand zu schaffen.
Gemeinsame Verantwortung in der Digitalisierung
Zudem ist es wichtig zu betonen, dass die Erstellung eines digitalen Zwillings Verpflichtungen für beide Parteien mit sich bringt. Der Auftraggeber muss die zu digitalisierende Ressource bereitstellen, sei es in physischer Form für die Erstellung von Fotoreferenzen oder durch das Bereitstellen relevanter Handbücher. Der Auftragnehmer muss sich gewissenhaft mit den Ressourcen vertraut machen und Prozesse tiefgründen verstehen, um diese digital nachbilden zu können. Wird dieses von beiden Seiten erfüllt, steht einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Wege.
Praxisbeispiel: Demonstration der Aufwandsverteilung bei der Erstellung eines VR-Trainings
Um Ihnen ein realistisches Verständnis für den Aufwand bei der Erstellung eines VR-Trainings zu vermitteln, möchten wir Ihnen das anhand des folgenden Projektes demonstrieren. Eine detaillierte Zusammenfassung dieses Projektes finden Sie hier:
Virtual Reality in der Ausbildung
Projektbeschreibung:
Um eine virtuelle Zertifizierungsprüfung für Mitarbeiter, die an U-Bahnen des Typs V Zug tätig sind, durchführen zu können, sollte ein spezifisches Trainingskonzept entwickelt werden. Dieses Konzept sollte es ermöglichen, die Zertifizierung der Mitarbeiter ohne den Rückgriff auf physische Ressourcen zu bewerkstelligen. Das Zertifizierungsprogramm sollte aus sieben verschiedenen Modulen bestehen, die von visuellen Überprüfungen der Dämpfungssysteme bis hin zu Drucktests der Türschließmechanismen der Züge reichen.
Das Ergebnis unsere Bemühungen sehen Sie unter dem nachfolgenden Video:
Zur Aufteilung des Arbeitsaufwandes:
Die Anfertigung der Referenzfotografien erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Tagen. Im Anschluss daran waren eine Bearbeitung und Vorbereitung der Fotos für den weiteren Einsatz notwendig, was zusätzliche vier Tage in Anspruch nahm.
Die Entwicklung des digitalen Zwillings des V-Zuges dauerte etwa 50 Tage. Während dieses Prozesses wurde der Zug umfassend modelliert, einschließlich seiner Innen-, Außen- und Unterbereiche im Schienenkontext. Von den gesamten 50 Tagen entfielen ungefähr drei Viertel auf die Modellierungsphase, während der Rest der Zeit für die Texturierung des Zuges aufgewendet wurde.
Die Erstellung des eigentlichen VR-Trainings, einschließlich seiner Funktionalitäten und Auswertungsfunktionen für die Leistungsbestimmung, nahm dank der Verwendung des VRMacher Toolsets circa 16 Tage in Anspruch. Es ist jedoch gerechterweise hervorzuheben, dass unsere verwendete Software spezifisch für die Prozesse und Auswertungsparameter im Bereich der Schienenverkehrstechnik optimiert wurde. Diese Spezialisierung erlaubte es uns, die Umsetzung ohne größere Schwierigkeiten durchzuführen. Unter anderen Voraussetzungen, beispielsweise in Branchen, die nicht unmittelbar mit dem Schienen- oder Maschinenbau verbunden sind, würde sich der Prozess entsprechend verlängern. (In dieser Darstellung sind projektmanagementbezogene Aufgaben und Abstimmungsmeetings nicht berücksichtigt.)
Die nachstehende Grafik verdeutlicht die Aufwandverteilung nochmals in grafischer Form:
Diese Ausführungen sollen die Bedeutung des digitalen Zwillings in der zukunftsorientierten Ausbildung hervorheben und verdeutlichen, warum vorausschauende Planung von entscheidender Wichtigkeit ist.
Schlusswort:
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Entwicklung von VR-Trainings eine komplexe und vielschichtige Aufgabe darstellt, die weit über die reine Auswahl der Hardware und die didaktische Planung hinausgeht. Der digitale Zwilling, als zentrales Element jeder digitalen Ausbildung, unterstreicht die Notwendigkeit einer detaillierten und vorausschauenden Planung. Dies beinhaltet nicht nur das Ressourcen- und Zeitmanagement, sondern auch die strategische Zusammenarbeit mit Zulieferern und die umfassende Einbindung aller Stakeholder.
Die erfolgreiche Implementierung eines digitalen Zwillings setzt eine proaktive Herangehensweise voraus, die sowohl die aktuellen als auch zukünftigen Bedürfnisse des Unternehmens berücksichtigt. Durch eine frühzeitige Vorbereitung und das Verständnis für die Komplexität des Prozesses können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Ausbildungsprogramme nicht nur effektiv, sondern auch zukunftssicher sind.
Unser praxisnahes Beispiel verdeutlicht, dass trotz der Herausforderungen die Vorteile eines gut durchdachten VR-Trainings erheblich sind. Es zeigt auf, dass der digitale Zwilling nicht nur ein technisches Hilfsmittel ist, sondern ein wesentlicher Bestandteil einer modernen und effizienten Ausbildungsstrategie. Dieser Ansatz trägt nicht nur zur Steigerung der Ausbildungsqualität bei, sondern ermöglicht es den Unternehmen auch, sich an die ständig verändernden Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen.
In einer Welt, in der die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird die Fähigkeit, innovative Ausbildungslösungen zu entwickeln und umzusetzen, zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Die in diesem Beitrag dargelegten Erkenntnisse und Empfehlungen sollen Unternehmen dabei unterstützen, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten.